Verschönerungsverein Schönberg 1868
Im Jahre 1868 wurde der Verkehrs- und Verschönerungsverein Schönberg gegründet. Zum einen setzte in jenen Jahren der Besuch gekrönter Häupter auf Schloss Schönberg ein und das dörfliche Erscheinungsbild sollte durch den Verein verbessert werden, zum anderen brachte die Eisenbahn, besonders an Wochenenden, zahlreiche Ausflügler an die Bergstraße, um die man werben wollte. Es konnten so zeitweise acht Gasthäuser in Schönberg existieren.
Schloss und Verein arbeiteten so oft Hand in Hand zu beiderseitigem Vorteil. Die gerade Ende der 1930er Jahre besonders aktive Phase des Vereins wurde durch den 2. Weltkrieg jäh unterbrochen und es war danach eine Wiederaktivierung des Vereins mit neuen Kräften nötig. Der heute als „Verschönerungsverein Schönberg 1868“ (kurz VVS) geführte Traditionsverein hat in seiner bald 150 Jahre dauernden Existenz vieles geschaffen, was der Aufwertung des Ortsbildes und der Gemarkung diente und somit den Bürgern und unseren Gästen. Nicht alles hat die Zeiten überlebt, dennoch sind die Zeugnisse unserer Arbeit zahlreich. Ob die ca. 30 Ruheplätze mit Bänken, die Pflanzbeete, die Osterglocken entlang der B 47, Bäume, die an markanten Stellen gesetzt wurden, Brunnenanlagen, die „Ortsbegrüßungsschilder“, das Tempelchen auf dem Petersberg, die „Wiederbelebung des Toten Mannes“ oder der Umbau, die Erweiterung und der Unterhalt des Hauses am Dorfplatz als „Gute Stube Schönbergs“ sowie die neue Erstellung des Marienplatzes, um nur die Wesentlichen zu nennen. Gerade der Dorfplatz mit seinem Haus wurde durch Initiative des Vereins vor der Privatisierung und dem Abriss bewahrt und ist heute unverzichtbarer Bestandteil von Schönberg.
Die Reinigung der Wanderwege, das Zurückschneiden von Hecken und die Pflege der Ruheplätze mit den Bänken im Rahmen des „Frühjahrsputzes“ sind weitere Aufgaben. Auch wenn der Frühjahrs-(Gemarkungs-) Putz nicht alljährlich in der Presse seinen Niederschlag findet, so wird dieser schon sechs Jahrzehnte durchgeführt. Arbeiten, die der Verein mit seinen Aktiven nicht bewältigen kann, wie zum Beispiel der Parkplatz am Friedhof mit seiner Wiese und dem Teich oder die kürzlich erfolgte, gründliche Sanierung des Dorfplatzes, werden über den Ortsbeirat, die Sanierung des „Tempelchens“, die Sicherung der Sandsteindeckel der alten Bachmauer an die Stadt Bensheim herangetragen.
Aber auch das Gesellige kommt bei uns nicht zu kurz. In den vergangenen 65 (Nachkriegs-) Jahren wurden mehr als 220 Veranstaltungen mit informativem oder geselligem Charakter angeboten und diese finden immer dankbare wie interessierte Teilnehmer. Es handelt sich hier um Vorträge und Wanderungen, meist mit oft heimat- oder naturkundlichem Bezug, Tagesausflüge mit Besichtigungen usw.
Ein besonderen Geburtstag konnte der Verein am 16. Juni 2018 feiern, wurde der Verein doch stolze 150 Jahre alt. Im voll besetzten Gemeinschaftshaus Schönberg / Wilmshausen begrüßte der Vorsitzende des VVS die Gäste, Pfarrer Wolfgng Thrin hielt eine bemerkenswerte Festrede und Dr. Heinz Jürgen Winkler bereicherte die Veranstaltung mit passenden Melodien, gespielt am E-Piano. Zuvor wurden die eintreffenden Gäste mit einem heimischen Sekt auf den Abend eingestimmt, rund 100 Aufnahmen von Schönberg wurden via Beamer bis zum Beginn der Veranstaltung an die Wand projeziert und dokummentierten die Schönberg des Dorfes und dessen Umfeld. Grußworte überbrachten der Kreisbeigeordnete Karsten Krug, Bürgermeister Rolf Richter, Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, Ortsvorsteher Michael Lortz und für die Nachbarvereine aus Wilmshausen Hans Schmitt bzw. Manfred Zander für Auerbach. Nachdem zahlreiche Mitglieder für 25, für 40 und zwei sogar für 50 Jahre Mitgliedschaft sowie der Vorsitzende Manfred Schaarschmidt für 38 Dienstjahre geehrt wurden, zeigte dieser Perspektiven für die Zukunft des Vereins auf. Ob diese zur Realität werden oder nicht, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die jüngeren Vereinsmitglieder sich in der Zukunft engagieren wollten, ggf. auch mit eigenen Ideen. Ein erster Schritt in diese Richtung ermöglichten auch die Vorstandsmitglieder Walter Schebek und Heinz Schäfer die aus Altersgründen nicht mehr für einen neuen Vorstand zur Verfügung standen.
Auf der ordentlichen Mitgliederversammlun des VVS mit turnusgemäser Vorstandswahl am 7. März 2020 kamen so "Drei Neue" in den Vorstand. Die seit Jahren sinkenden Mitgliederzahlen des Vereins sind nicht nur demografisch bedingt, sondern auch der Tatsache zuzuschreiben, dass Neubürger nur noch selten den Weg zu einem örtlichen Verein finden. Dennoch scheint sich der Stand bei etwa 100 zu stabilisieren, aktuell sind es 108. Wie aus vorgenannten, kurzen Ausführungen zu ersehen ist, hat der Verein durch Mitgliedsbeiträge, durch die kleine Gruppe der Aktiven wie durch Unterstützung des Ortsbeirates und der Kommune das Ortsbild nachhaltig positiv mit geprägt und will dies auch weiterhin tun. Er unterscheidet nicht zwischen aktiven oder passiven Mitgliedern. Es gibt Mitglieder die „nur“ ihren Beitrag bezahlen, der auch sehr wichtig ist als finanzielle Grundlage des Vereins, ein Großteil nimmt mehr oder weniger regelmäßig an den Veranstaltungen teil und ein kleiner Personenkreis, meist sind es 8 Aktive, kommt zu den Arbeitseinsätzen, die im Wesentlichen in der Sommerzeit stattfinden.
Das Jahresprogramm des Vereins, das alljährlich mit einem Weihnachtsbrief allen Schönberger Bürgern, allen auswärtigen Mitgliedern und Freunden des Vereins zugestellt wird, informiert diesen Personenkreis frühzeitig über das Geplante im jeweils kommenden Jahr. Ob dieses Rundschreiben, das 2019 zum 50ten Male verteilt ird wieder an alle Haushaltungen verteilt wird, ist sehr fraglich. Oberstes Ziel muss in naher Zukunft die Gewinnung jüngerer Miitglieder für die Vereinsarbeit sein damit dieser örtliche Traditiosverein zumindest mittelfristig Bestand hat.
Am 16. Juni 2018 feierte der Verein seinen 150ten Geburtstag.
Chronologie des Verschönerungsvereins Schönberg 1868 der Nachkriegszeit
1951 | Am 17. Oktober rufen 18 Bürger den Verein nach dem 2. Weltkrieg wieder ins Leben, der Schuhmacher Friedrich Knoth wird 1. Vorsitzender bis 1955. |
1953 | Die Kastanie am Denkmal erhält eine „Runde Bank“. Diese besteht bis etwa 2006. |
1955 | Der Gastwirt Hermann Schäfer wird 1. Vorsitzender und bleibt dies 23 Jahre. |
1958 | Seitdem wird während der Mitgliederversammlung ein informativer Vortrag gehalten. |
1960 | Der Bereich „Fürst Alexander-Ruhe“ und das Denkmal werden neu gestaltet, der Verbindungsweg mit der „Hubert Knop Ruhe“ und dem „Alexanderstein“ wird erstellt. |
1965 | Um diese Zeit: Es werden 5 Rundwanderwege mit Ruheplätzen ausgewiesen. |
1968 | Seit dieser Zeit Durchführung des Frühjahrsputzes in der Gemarkung. |
1969 | Im März wird die erste Flurbegehung durchgeführt. |
1969 | Mit einem Jahr Verzug wird der „Hunnerd Joar Brunne“ eingeweiht. |
1970 | Das erste Rundschreiben des Vereins zum Jahreswechsel erscheint. |
1971 | Tamara Schebek wird als 100. Mitglied aufgenommen. |
1973 | Der Trimm-Dich-Pfad, vom Verein konzipiert, wird im Schönberger Wald eröffnet. |
1974 | An Heiligabend wird die (erste) Dorflinde gepflanzt. |
1978 | Dr. Wolfgang Schauwecker übernimmt für 3 Jahre den Vorsitz des Vereins. |
1980 | Der Verein „rettet“ wenigstens ein Teil der begehrten Sandsteindeckel der Bachmauer. |
1981 | Manfred Schaarschmidt wird neuer Vorsitzender. |
1981 | Einführung regelmäßiger Arbeitseinsätze in der Sommerzeit. |
1982 | Der „Tote Mann“ wird mit Vereinen aus Elmshausen und Hochstädten neu erstellt. |
1982 | Um diese Zeit: Beginn Umgestaltung vom „Heim– zum Dorfplatz“. |
1985 | Der Verein pachtet von der Stadt Bensheim „Heim und Heimplatz“. |
1986 | Nach Umbau und Renovierung wird das „Haus am Dorfplatz“ in neue Nutzung genommen. |
1987 | Vordach und Pergola werden am Haus am Dorfplatz erstellt. |
1989 | Der Toilettenanbau wird erstellt und ist beim ersten Dorffest benutzbar. |
1991 | Der Teich am Friedhof wird auf Vorschlag des Vereins seitens der Stadt angelegt. |
1991 | Der Geräte-Lagerraum am Dorfplatz wird erbaut. |
1991 | Die Eiche bei der „Fürst Alexander Ruhe“ wird gepflanzt. |
1993 | Ein Götterbaum wird am 1. Januar im Schlosspark gepflanzt. |
1993 | Der Verein feiert mit einem Fest im Schlosspark sein 125-Jähriges (3. Glaskugel im Park). |
1999 | Höchster Mitgliederstand des Vereins mit 142. |
1999 | Am Silvesterabend pflanzt der Verein am Mathildensplatz die „Friedenslinde“. |
2000 | Die 1976 auf der „Auerbacher Höhe“ gepflanzte Eiche wird Hermann Schäfer gewidmet. |
2003 | 16 markante Gebäude und Plätze im Dorf und der Flur erhalten eine erklärende Beschilderung. |
2011 | Ehrung verdienter Mitglieder mit Weinprobe zum 60ten Jahrestag der Wiedergründung. |
2015 | Der Marienplatz wird mit starker externer Unterstützung wieder hergerichtet. |
2017 | Würdigung des Grenzsteines am ehemaligen Dreiländereck zusammen mit der Stadtteil-Doku. |
2017 | Erstellung von Orientierungs-/Panoramatafeln (ist z. Zt. nur eine Idee) an „Fernsichten“. |
2018 | 6. Juni "150 Jahre Verschönerungsverein Schönberg 1868". |
In diesen über 65 Jahren wurden mehr als 220 informative oder gesellige Veranstaltungen durchgeführt. Dies sind Bildervorträge und Wanderungen meist mit heimat- oder naturkundlichem Inhalt, Tagesausflüge verbunden mit Besichtigungen, Führungen und gemeinsamer Abschluss, Abende mit Weinprobe oder mundartlichen Beiträgen sowie anderes mehr.
Vieles ist nur möglich geworden durch die Befürwortung des Ortsbeirates wie durch die Unterstützung der Stadt Bensheim.