Die Geschichte von Bensheim-Schönberg in Kürze
Schönberg liegt am westlichen Rande des „sagenhaften Odenwaldes“ nahe der Hessischen Bergstraße in einer Höhenlage von ca. 120 bis 280 m über NN.
Keimzelle des Dorfes war zweifellos die wahrscheinlich vor 1230 erbaute Burg, die im Jahre 1303 erstmals als „Castrum Schonenberg“ urkundliche Erwähnung fand. Die Burg wurde in der „Bayrischen Fehde“ 1504 teilweise zerstört und verlor bei dem späteren Wiederaufbau und den Modernisierungen mehr und mehr ihren wehrhaften Charakter. So war es im 30-jährigen Kriege und in den Raubkriegen des französischen Sonnenkönigs ein Leichtes, die Burg zu plündern, was auch mehrfach geschah.
Schönberg gehörte mit dem Niedergang des einst mächtigen, nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Klosters Lorsch (im 13. Jahrhundert) den Schenken zu Erbach, die 1532 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Seit 1717 war das Schloss mit kurzen Unterbrechungen bis 1956 Wohnsitz der Grafen zu Erbach-Schönberg, die 1903 in den Fürstenstand erhoben wurden. Infolge der Heirat der Prinzessin Marie zu Battenberg mit dem Grafen Gustav zu Erbach-Schönberg im Jahre 1871 kam es oft zu Besuchen des Hochadels auf Schloss Schönberg, war Marie doch mit vielen europäischen Herrscherhäusern verwandt. 1956 wurde das Schloss mit dem dazugehörigen Park an die damalige Ruhrknappschaft verkauft, die nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten hier 1957 ein Gesundheits-Vorsorgeheim einrichtete. Ab 1996 wurde das Schloss nach erneuten Um- und Erweiterungsbauarbeiten als Schulungszentrum genutzt und schloss in dieser Funktion Ende 2011 seine Pforte. Im Sommer 2014 hat die Bensheimer Unternehmerfamilie Streit das Schloss mit dem Park erworben.
Bis 1821 war Schönberg Verwaltungssitz des meist 15 Dörfer umfassenden Amtes, danach bis 1826 Sitz eines Landgerichtes.
Auf einem dem Schloss gegenüber liegenden Berg steht die 1832 eingeweihte Marienkirche der evangelischen Kirchengemeinde Schönberg und Wilmshausen, dem Nachbarort. An der Kirche befindet sich der heute noch von der fürstlichen Familie zu Erbach-Schönberg genutzte Friedhof. Infolge des Zuzuges von katholischen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen nach dem 2. Weltkriege kam es 1956 zum Bau der katholischen Pfarrkirche, die ebenfalls für beide genannten Bensheimer Stadtteile zuständig ist. Ebenfalls zusammen genutzt liegen auf Wilmshäuser Gemarkung die Kindertagesstätte und das Gemeinschaftshaus.
Das dörfliche Bild wird im Wesentlichen geprägt durch die stark befahrene Nibelungenstraße, die ehemaligen herrschaftlichen Gebäude, das Schulhaus, die Kirchen und das Schloss. Die ehemals offen durch das Dorf fließende Lauter wurde 1978-1980 verdolt.
Schönberg hat heute außer zwei Schreinereien keine Handwerksbetriebe mehr, praktisch keine klassische Landwirtschaft und nur noch eine, sporadisch offene Gaststätte. Ein großer, neu erbauter Reiterhof ist seit dem Jahr 2013 in Betrieb. Größter Arbeitgeber war die seit 1968 hier ansässige, weltweit wirkende Christoffel Blindenmission (cbm). Diese bezog 2015 ein neu erbautes Domizil in Bensheim, das große Areal des jetzigen Standortes wird in ein Wohn-Baugebiet umgewandelt. Der größte in der nur 2 Quadratkilometer kleinen Gemarkung befindliche Weinberg ist der 9 Hektar große Herrnwingert, der von den Hessischen Staatsweingütern bewirtschaftet wird. Er ist zu zwei Drittel mit Weißburgunder und zu einem Drittel mit Riesling-Reben bestockt.
Je nach Standpunkt in der Gemarkung hat man herrliche Ausblicke auf Berge des vorderen Odenwaldes, die Bergstraße in südlicher Richtung bis Heidelberg oder über die oberrheinische Tiefebene hinweg bis nach Speyer, dem Pfälzer Wald oder zum Donnersberg.
Der gegenwärtig etwa 730 Einwohner zählende Ort wurde bereits im Jahre 1939 der 2 km westlich entfernt an der Bergstraße liegenden Stadt Bensheim eingemeindet. Bensheim, der wirtschaftliche wie kulturelle Mittelpunkt der Hessischen Bergstraße, nennt sich gerne „Stadt der Blüten und des Weines“ oder auch „Stadt der Schulen“. Mit seinen 9 Stadtteilen hat Bensheim zusammen rund 40.000 Einwohner.